Die sogenannten "Cannabinoide" - Wirkstoffe aus Hanf und Cannabis wie beispielsweise das bereits weithin bekannte "CBD" - gewinnen mehr und mehr an Bedeutung in der medizinischen Forschung sowie bei der Behandlung diverser Krankheitsbilder.
Am Klinikum Klagenfurt in Österreich werden seit Neuestem bereits Covid-Erkrankte erfolgreich mit CBD, dem nicht psychoaktiven Wirkstoff aus der Cannabis-Pflanze, behandelt. Erfahren Sie mehr in unserem kurzen Überblick zu Hanf & Cannabis in der Medizin.
Cannabis als Hoffnungsträger in der Medizin?
Heilpflanze Hanf?
Die Hanfpflanze zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Erste schriftliche Erwähnungen finden sich im China des 5. Jahrtausends vor Christus, wobei Hanf als Heilpflanze gegen Rheuma, Malaria und andere Krankheiten angeführt wurde. In Europa werden die ältesten Hanf-Funde im Raum Deutschland mit ca. 3.500 vor Christus datiert.
Cannabis - der lateinische Überbegriff für alle Hanfgewächse - zählt zu den vielseitigsten und ältesten Nutz- und Heilpflanzen und findet in neuester Zeit immer mehr Anwendungsbereiche und Abnehmer. Vor allem das Cannabidiol (CBD) setzt sich dabei in vielfältig positiver Weise durch. Dieser nicht psychotrope Wirkstoff gehört hinsichtlich seiner gesundheitsfördernden Aspekte zu den vielversprechendsten der über 100 verschiedenen Cannabinoide in der Cannabispflanze.

Cannabisblüten für den medizinischen Einsatz sind bereits in vielen Ländern etabliert.
Das Endocannabinoid-System &
Cannabinoide in der medizinischen Forschung
Die entscheidende Rolle beim Wechselspiel zwischen pflanzlichen Cannabinoiden und der menschlichen Gesundheit spielt dabei das körpereigene Endocannabinoid-System. Dieses erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckte System stellt einen Teil des menschlichen Nervensystems dar, an welches sowohl körpereigene Endocannabinoide als auch pflanzliche Phytocannabinoide anschlussfähig sind. Das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers weist nach heutigem Wissensstand mindestens zwei verschiedene Arten von Rezeptoren auf, an welche sowohl die vom Körper selbst erzeugten als auch zugeführte Cannabinoide binden können.
Es wird vermutet, dass das Endocannabinoid-System im wesentlichen alle grundlegenden Funktionen des Körpers (mit)reguliert und beispielsweise eine wichtige Rolle bei der Regulation des Immunsystem, des Blutdrucks, des Verdauungssystems, der Steuerung von Angst, sowie vielen anderen Funktionen* spielt. Auch auf Neuroprotektion und Krebs könnte das System Einfluss nehmen. Damit weisen Cannabinoide, die aktiven Wirkstoffe der Hanf-Pflanze, ein besonderes Potential zur Behandlung diverser Krankheitsbilder auf.
Die bisherigen Forschungen zu Cannabinoiden und Anwendungen derselben in der Medizin – v.a. der bekanntesten THC und CBD - zeigen bereits gute Ergebnisse bei diversen Indikationen. So gilt als ziemlich sicher, dass Cannabinoide gegen chronische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen im Zuge der Chemotherapie und Spasmen bei Multipler Sklerose wirksam sind. Weitere Einsatzgebiete mit bereits beschränkter Belegbarkeit sind appetitanregende Wirkung bei HIV/AIDS Patienten und älteren Personen, die Verbesserung von Symptomen des Tourette-Syndroms und die Linderung von Angststörungen. Erste Forschungen setzen sich zudem mit dem Zusammenhang von Cannabinoiden und Alzheimer, ihrer Wirkung auf Colitis Ulcera und vielem mehr auseinander.
Im Zuge von In-vitro-Studien und Tierversuchen zeigen Cannabinoide großes Potential für die Medizin. Allerdings müssen viele dieser Effekte erst in klinischen Studien am Menschen verifiziert werden.
Potentielle medizinische Anwendungsbereiche für Cannabinoide
CBD gegen Corona?
Laut neuesten Erkenntnissen kann sich der Einsatz von CBD sogar positiv auf eine Corona-Erkrankung auswirken, oder dieser im besten Fall sogar vorbeugen.
Nach einer Labor-Studie an Mäusen soll es zum Beispiel den gefährlichen Zytokinsturm bei schweren COVID-19 -Verläufen abmildern indem es die Spiegel von Apelin erhöht. Dieses natürliche Peptid wirkt Entzündungen entgegen, jedoch sind seine Spiegel bei überschießender Immunreaktion im Zuge einer Corona-Erkrankung normalerweise dramatisch reduziert.
Des Weiteren weist einiges darauf hin, dass CBD den ACE2-Rezeptor modulieren kann, an welchen auch das Covid-19-Virus andockt, und damit das Eindringen des Virus in die menschliche Zelle erschweren oder sogar verhindern kann.
Wie der ORF und andere Medienberichte bestätigen, wird CBD seit einiger Zeit auch in Österreich in der Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt bei Coronapatienten angewendet und zeigt vielversprechende Resultate.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, Abteilungsvorstand der Intensivmedizin des Klinikums Klagenfurt, erklärt:
„Beim CBD wissen wir, dass es entzündungshemmend wirkt und eine Substanz freisetzt, wodurch der (Corona-)Virus weniger an den AC2-Rezeptor andocken kann. Weiters wirkt CBD gegen Sauerstoffradikale, hemmt den Zytokinsturm und ist neuroprotektiv, schützt also Hirn und Nerven vor Schädigung. (...) Wir konnten zeigen, dass bei Einsatz von CBD zur Behandlung von Covid-19 die Viruslast reduziert wird sowie Entzündungsparameter im Blut zurück gehen (...) und die Lebensqualität der Patienten steigt.“
(Nachzuhören in ganzer Länge hier:
https://www.radioeins.de/programm/sendungen/die_profis/archivierte_sendungen/beitraege/cbd-als-therapie-bei-covid19.html)

Öle aus Extrakten der Hanfgewächse finden vielfältige Anwendung weltweit.
Der Einsatz von Cannabinoiden in der Medizin findet dennoch erst sehr eingeschränkt statt. In Österreich können nur wenige zugelassene Medikamente wie Dronabinol (Delta-9- Tetrahydrocannabinol), Nabilon (Canemes-Kapseln) und Nabiximols (Sativex) sowie magistrale Zubereitungen mit THC oder CBD unter ganz bestimmten Voraussetzungen verschrieben werden. Die Verordnung unterliegt der sogenannten „Chefarztpflicht“.
Cannabidiol (CBD) könnte sich in den kommenden Jahren jedoch geradezu als medizinischer Tausendsassa herausstellen. Die schulmedizinische Forschung an diesem, sowie vielen weiteren Cannabinoiden, steckt allerdings noch in den "Kinderschuhen". Die potentiellen medizinischen Einsatzbereiche für Cannabinoide sind jedenfalls vielfältig.
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HINWEIS:
Dieser Beitrag hat reinen Informationscharakter und dient keineswegs als medizinische Beratung. Die angeführten Informationen stellen keine medizinischen oder gesundheitlichen Heilversprechen dar. Die Informationen sind keine Ratschläge oder Anwendungshinweise und sollten nicht als solche behandelt werden. Es handelt sich hierbei um die Zusammenstellung frei verfügbarer Informationen, die keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit erhebt oder garantiert. Alle angeführten Informationen stellen nur einen Teil laufender wissenschaftlicher Auseinandersetzungen dar und können zu jedem Zeitpunkt durch neue Erkenntnisse widerlegt werden. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass die Gesetzeslage zum Einsatz cannabinoidhaltiger Präparate je Land unterschiedlich gestaltet sein kann. In Österreich ist der Einsatz von CBD-haltigem Öl abseits oben ausgeführter medizinischer Anwendungen nur als Aromaöl erlaubt. Auch bei den von uns angebotenen Produkten handelt es sind um reine Aromaöle und es sind daher keine Angaben zu Dosierung und Wirkung möglich.
Quellen und weiterführende Informationen:
Medienberichte:
Cannabis-Rezeptor löscht Angst aus
https://sciencev1.orf.at/science/news/56247
Ist CBD gegen den Zytokinsturm bei COVID-19 wirksam?
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/10/28/auch-gegen-den-zytokinsturm-bei-covid-19-wirksam
Multiple Sklerose: Cannabinoide zur Behandlung MS-bedingter Spastik
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2004/daz-1-2004/uid-11223
Cannabis oil: what is it and can it really be made into medicine?https://www.sciencefocus.com/the-human-body/cannabis-oil-what-is-it-and-can-it-really-be-made-into-medicine/
CANNABINOIDS REMOVE PLAQUE-FORMING ALZHEIMER’S PROTEINS FROM BRAIN CELLS
https://www.salk.edu/news-release/cannabinoids-remove-plaque-forming-alzheimers-proteins-from-brain-cells/
CANNABIS-STOFF CBD SCHÜTZT MÖGLICHERWEISE VOR CORONA
https://www.mdr.de/wissen/canabis-cbd-corona-covid-ace-100.html
Erfolg mit Cannabis in der Covid-Therapie
https://kaernten.orf.at/radio/stories/3087614/
CBD als Therapie bei Covid-19
https://www.radioeins.de/programm/sendungen/die_profis/archivierte_sendungen/beitraege/cbd-als-therapie-bei-covid19.html
Cannabis soll im Kampf gegen Corona helfen
https://www.sn.at/panorama/wissen/cannabis-soll-im-kampf-gegen-corona-helfen-99614191
Wissenschaftliche Publikationen:
R. Schicho, M. Storr: A potential role for GPR55 in gastrointestinal functions. In: Current Opinion in Pharmacology. Band 12, Nummer 6, Dezember 2012, S. 653–658, ISSN 1471-4973. doi:10.1016/j.coph.2012.09.009, PMID 23063456, PMC 3660623 (freier Volltext: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3660623/)
D. J. Hermanson, L. J. Marnett: Cannabinoids, endocannabinoids, and cancer. In: Cancer Metastasis Reviews. Band 30, Nummer 3–4, Dezember 2011, S. 599–612, ISSN 1573-7233. doi:10.1007/s10555-011-9318-8, PMID 22038019, PMC 3366283 (freier Volltext: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3366283/).
Salles, É.L., Khodadadi, H., Jarrahi, A., Ahluwalia, M., Paffaro, V.A., Jr, Costigliola, V., Yu, J.C., Hess, D.C., Dhandapani, K.M. and Baban, B. (2020), Cannabidiol (CBD) modulation of apelin in acute respiratory distress syndrome. J. Cell. Mol. Med., 24: 12869-12872. (freier Volltext: https://doi.org/10.1111/jcmm.15883)
National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. 2017. The Health Effects of Cannabis and Cannabinoids: The Current State of Evidence and Recommendations for Research. Washington, DC: The National Academies Press. (freier Volltext: https://doi.org/10.17226/24625)
Currais, A., Quehenberger, O., M Armando, A. et al. Amyloid proteotoxicity initiates an inflammatory response blocked by cannabinoids. npj Aging Mech Dis 2, 16012 (2016). (freier Volltext: https://doi.org/10.1038/npjamd.2016.12)
Krassnitzer, M. (2014), Cannabinoide und ihr potentieller Einsatz in der Medizin
(freier Volltext: https://bit.ly/2kVd7qP)
Shah Khalid*, Faisal A. Almalki, Taibi Ben Hadda*, Ammar Bader, Tareq Abu-Izneid, Malika Berredjem, Eman R. Elsharkawy and Ali M. Alqahtani*, “Medicinal Applications of Cannabinoids Extracted from Cannabis sativa (L.): A New Route in the Fight Against COVID-19?”, Current Pharmaceutical Design (2021) 27: 1564. (Abstrakt unter: https://doi.org/10.2174/1381612826666201202125807)
Wang, B.; Kovalchuk, A.; Li, D.; Ilnytskyy, Y.; Kovalchuk, I.; Kovalchuk, O. In Search of Preventative Strategies: Novel Anti-Inflammatory High-CBD Cannabis Sativa Extracts Modulate ACE2 Expression in COVID-19 Gateway Tissues. Preprints 2020, 2020040315 (freier Volltext: https://doi.org/10.20944/preprints202004.0315.v1)
Esposito G, Pesce M, Seguella L, et al. The potential of cannabidiol in the COVID-19 pandemic. Br J Pharmacol. 2020;177:4967–4970. (freier Volltext: https://doi.org/10.1111/bph.15157)
Cannabis als Wundermittel? Über den evidenzbasierten Einsatz von Cannabinoiden
https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/?contentid=10007.848812&portal=oegksportal